Profil

brut |brut|, das

Eigenname, neutrum

Herkunft
Objet trouvé aus dem Jahr 2007, jetzt Eigenname, steht für „New Art on Stage“, für Offenheit, Experiment und Prozesshaftigkeit

Verwandte Begriffe
brut (Kennzeichnung für sehr trockenen Schaumwein), die Brut (aus Eiern geschlüpfte Tiere), die Brut (umgangssprachlich für eine Gruppe von Personen, deren Verhalten als empörend empfunden wird), der Art brut (spontan gestaltete Kunst)

brut ist eine Produktions- und Spielstätte für performative Künste in Wien und gehört seit seiner Gründung im Jahr 2007 zu den prägenden Häusern der freien Performance-, Tanz- und Theaterszene. Das brut-Programm steht für Experiment und Interdisziplinarität und präsentiert die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der freien Szene. Neben Produktionen im Theaterraum realisiert brut auch ortsspezifische Projekte und legt einen Fokus auf künstlerische Schaffensprozesse, Dialog mit der Stadt, Kooperation mit benachbarten Kunstdisziplinen und theoretische Reflexionen.

Viele freie Künstler*innen aus Wien und Österreich begleitet brut seit langem als Koproduktionspartner. Zahlreiche Produktionen von brut sind internationale Koproduktionen und touren durch renommierte Festivals und Theater in Europa. Auch umgekehrt setzt brut mit internationalen Gastspielen in Wien inhaltliche Impulse, realisiert Koproduktionen mit Künstler*innen aus ganz Europa und engagiert sich in der kontinuierlichen Arbeit in EU-Netzwerken. 

Seit im Jahr 2017 der Auszug aus der Hauptspielstätte im Künstlerhaus wegen Generalsanierung erfolgten musste, lag der Fokus von brut stark auf der Realisierung von Produktionen an wechselnden temporären Spielstätten und auf ortsspezifischen Projekten. Im September 2020 entschied sich die Frage nach einem neuen festen Standort für brut. Von März 2021 bis 2023 bespielt brut das neue temporäre Hauptquartier „brut nordwest“, eine zwischengenutzte Industriehalle in der Brigittenau. Ab Ende 2026 erhält brut eine neue feste Spielstätte in der ehemaligen Zentralbankzweigstelle St. Marx im dritten Bezirk. 

Seit 2015 ist Kira Kirsch als Künstlerische Leitung und Geschäftsführung und Peter Hörburger seit 2023 als Kaufmännischer Geschäftsführer von brut bestellt. Die finanzielle Hauptförderung von brut erfolgt durch die Kulturabteilung der Stadt Wien. brut ist eine gemeinnützige GmbH, die künstlerische Leitung wird von der/dem amtsführenden Wiener Kulturstadträt/in nach Empfehlung des Wiener Theatervereins bestellt. Im Jänner 2022 wurde die künstlerische Leitung von Kira Kirsch von der Stadt Wien bis Ende der Saison 2025/26 verlängert, um  Kontinuität während der Planungs- und Übergangsphase an den neuen Standort in St. Marx zu gewährleisten.

brut ist Gründungsmitglied von 

PAKT WIEN
Plattform der Häuser darstellender Künste

sowie Teil von

Be SpectACTive! und Die Vielen

 

Geschichte

 

brut im Künstlerhaus

Das Wiener Künstlerhaus wurde 1868 als Gesellschafts- und Ausstellungszentrum der ältesten noch bestehenden Künstlervereinigung Österreichs erbaut. Ab 1882 wurde der historische Bau der Ringstraßenzeit um zwei Seitenflügel vergrößert, um den notwendigen Raum für die erste große internationale Kunstausstellung zu schaffen. 1949 wurde im linken Seitenflügel, ursprünglich der Deutsche Saal, ein Kino eröffnet. Mehr als 20 Jahre später wurde im September 1972 der rechte Flügel, ehemals Französischer Saal, zur Errichtung eines Theaters vermietet. Bis 1985 beherbergte der rechte Flügel des Künstlerhauses das Komödiantenhaus-Theater. 1987 scheiterte eine Initiative zur Neubespielung des Theaters als Politische Bühne Künstlerhaus an der Entscheidung der damaligen Kulturstadträtin Ursula Pasterk, die beschloss, das Theater im Künstlerhaus unter dem Namen „dietheater“ – gemeinsam mit dem ebenfalls leer stehenden Theater im Konzerthaus – allen freien Gruppen zur Verfügung zu stellen.

dietheater

Als gemeinsames Dach für das Künstlerhaus- und das Konzerthaus-Theater wurde am 31. Jänner 1989 das dietheater in Trägerschaft des Theaterverein Wien unter der künstlerischen Leitung und Geschäftsführung von Christian Pronay gegründet. Von 1989 bis 2007 war dietheater eine Spielstätte für österreichische, freie Theatergruppen und zeigte vorrangig Produktionen von Wiener Künstler*innen. Mit dem jährlichen Festival imagetanz bot das dietheater auch der Wiener Tanzszene eine wichtige Plattform.

dietheater wird brut

Im Sommer 2006 wurde vom Theaterverein Wien die Künstlerische Leitung für die beiden Spielstätten im Künstlerhaus und Konzerthaus neu ausgeschrieben. Die Gründungsintendanten von brut waren Thomas Frank und Haiko Pfost, deren Intendanz für die Umstrukturierung von brut in ein international agierendes Koproduktionshaus für die freie Performance-, Tanz- und Theaterszene steht. Von 2007-2015 entstanden zahlreiche österreichische Produktionen am Haus, zusätzlich wurden internationale Gastspiele, sowie Konzert- und Partyformate präsentiert und veranstaltet.

brut – New Art on Stage

Seit Herbst 2015 ist Kira Kirsch, bis dahin leitende Dramaturgin beim steirischen herbst in Graz, Künstlerische Leiterin. brut fokussierte mit dem Intendanzwechsel stärker auf prozessorientiertes Arbeiten, Dialog mit der Stadt, temporäre Spielorte und Kooperationen mit Institutionen aus benachbarten Disziplinen.

Ein neuer Standort für brut

2017 musste brut aufgrund der Generalsanierung aus seiner Hauptspielstätte im Künstlerhaus ausziehen. In den folgenden Jahren war brut an wechselnden temporären Spielstätten in ganz Wien präsent. Bis Februar 2021 wurden insgesamt 90 Spielstätten in 19 Wiener Bezirken bespielt. Auch die Probebühne von brut in der Zieglergasse 25 wurde in den vergangenen Jahren generalsaniert und steht mittlerweile unter dem Namen „studio brut“ als Nebenspielstätte für Proben und Aufführungen zur Verfügung. Im Jahr 2019 wurde klar, dass der Rückzug ins Künstlerhaus aufgrund der stark gestiegenen Sanierungskosten unmöglich ist. Im September 2020 entschied sich die Frage nach einem neuen festen Standort für brut. Seit 2021 bespielt brut das temporäre Hauptquartier „brut nordwest“, eine zwischengenutzte Industriehalle in der Brigittenau. Die Zwischenspielstätte kann bis Ende 2026 genutzt werden. Die Fertigstellung der neuen festen Spielstätte in der ehemaligen Zentralbankzweigstelle St. Marx ist ebenfalls für Ende 2026 geplant.

Im Jänner 2022 wurde die künstlerische Leitung von Kira Kirsch von der Stadt Wien bis Ende der Saison 2025/26 verlängert, um Kontinuität während der Planungs- und Übergangsphase an den neuen Standort in St. Marx zu gewährleisten.

 

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